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Botanik

Convallaria majalis L.

Maiglöckchen werden heute aufgrund von modernen molekulargenetischen Untersuchungen zur Familie der Ruscaceae (Mäusedorngewächse) gezählt1. Die einkeimblättrigen Pflanzen haben ihre ursprüngliche Herkunft in den schattigen Laubwäldern und Hainen Westeuropas bis nach Ostasien.

Maiglöckchen wachsen krautig, haben grundständige Laubblätter und ein verzweigtes Wurzelsystem2. Der Trieb (Keim) enthält vier Scheideblätter, 1 – 3 Laubblätter (vom Alter der Pflanze abhängig), 3 – 4 weitere Hüllblätter und den Vegetationskegel. Während bei der ursprünglichen Art noch Blütenstiele mit 5 – 7 Glöckchen ausgebildet wurden, können heutige Züchtungen Blütenstiele mit über 15 Einzelblüten vorweisen. Alle Teile der Pflanze gelten als giftig.

Von der Aussaat der Stauden bis zur ersten Blüte vergehen etwa 8 Jahre, weshalb neue Züchtungen rar und sehr kosten- und zeitaufwendig sind. Der Blütenstand im Inneren des Rhizoms entwickelt sich etwa im April der Vegetationsperiode vor der eigentlichen Blüte. Die Laubblätter entwickeln sich circa 2 – 3 Wochen später, sind aber in ihrer Entwicklung wesentlich schneller, diese ist schon im Juni abgeschlossen. Ende Juli bzw. Anfang August ist dann auch der Blütenstand komplett ausdifferenziert und etwa 1 cm lang. Bis er in die endogene Ruhephase fällt (nach Einziehen des Laubes) streckt er sich noch um einige Millimeter. Der frühere Pflanzkeim hat somit einen funktionsfähigen Blühkeim hervorgebracht. Die endogene Ruhephase endet je nach Witterung zwar schon Mitte Dezember (Kältebedürfnis ist erfüllt), aufgrund der klimatischen Bedingungen bleibt der Keim aber noch in Ruhe bis höhere Temperaturen auch die klimatisch bedingte Ruhe brechen. Angetrieben von den besseren Bedingungen setzt das Streckungswachstum der Blätter und des Blütenstieles ein und die Pflanzen blühen je nach Witterung im Zeitraum von April bis Juni.

 

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1 Germplasm Resources Information Network (GRIN, 06.11.2009)

2 Horn, W., 1996: Zierpflanzenbau. Berlin/Wien, Blackwell Wissenschafts-Verlag

Blütenansatz im Blühkeim
Aufbau eines Blühkeimes² (Zweede, 1930)